Die eigene Gesundheit pflegen

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Pflegende haben täglich ein enormes Arbeitspensum zu erledigen und stehen unter erheblichem Zeitdruck. Für das eigene Wohlbefinden bleibt oft nur wenig Zeit. Dabei ist es für sie besonders wichtig, gut für sich zu sorgen, damit ihnen die nötige Kraft für ihren Alltag nicht ausgeht. Das fängt bei den körperlichen Grundbedürfnissen an: Gesunder Schlaf, eine ausgewogene Ernährung, Sport und Bewegung sowie regelmäßige Auszeiten, um zu entspannen und neue Kraft zu tanken, sorgen für gut gefüllte Energiespeicher.

Für erholsamen Schlaf sorgen

Schlaf ist die beste Medizin. Gerade bei hohen Belastungen wie in der Pflege haben wir die tiefe Erholung einer guten Nacht bitter nötig. Eine gesunde Nachtruhe ist die Voraussetzung für die Regeneration von Körper und Geist. Sie hat entscheidenden Einfluss auf unsere Immunabwehr und Stresstoleranz.

Seinen Schlaf und seine Schlafsituation zu verbessern, ist deshalb aktiver Gesundheitsschutz.  Gezielte und sehr einfache Maßnahmen können viel bewirken: Damit Körper und Geist zur Ruhe kommen, ist eine abendliche Entspannungszeit vor dem Zubettgehen eine wichtige Voraussetzung. Geräusche und Licht sollten minimiert werden, der Fernseher ist tabu. Wenn Stress und negative Gedanken sich nicht abschütteln lassen, können Ihnen einfache Entspannungstechniken helfen: Anleitungen finden Sie in unserem Online-Coach.

Manchmal sind es handfeste Gründe, die Pflegenden den Schlaf rauben: Nächtliche Pflegeeinsätze oder die häufige nächtliche Unruhe bei demenziell Erkrankten. Auch wenn sich nicht alles vermeiden lässt, überlegen Sie – eventuell zusammen mit Ihrem Hausarzt – wie Sie zu Ihrem Schlaf kommen. Eine nächtliche Notbeleuchtung zum Gang auf die Toilette, eine Pflegematratze, die das Umbetten in der Nacht unnötig macht oder Medikamente, die die nächtliche Unruhe lindern, entspannen die Situation.

Chronische Schlafstörungen gehören in ärztliche Behandlung!

Sie quälen sich schon länger als vier Wochen mit Schlafstörungen? Sie schlafen mindestens drei Mal pro Woche schlecht und fühlen sich tagsüber wie gerädert? Dann sollten Sie Ihren Arzt konsultieren. Er wird zunächst prüfen, ob eine körperliche oder seelische Erkrankung dahinter steckt. Ist das nicht der Fall, helfen oft gezielte Maßnahmen wie Entspannungsübungen oder ein Verhaltenstraining.

Sich gesund ernähren

Eine ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung trägt viel dazu bei, den gesundheitlichen Folgen von hohen Belastungen entgegenzuwirken.

Ausgewogene Ernährung beinhaltet alles, was der Körper braucht: Kohlenhydrate (Vollkorn-Getreideprodukte, Obst, Kartoffeln), Vitamine und Mineralstoffe (Obst und Gemüse), Eiweiß (Fisch, Milchprodukte, Fleisch), Fette (am besten hochwertig, z. B. gute Pflanzenöle), Ballaststoffe (Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Vollkorn-Getreideprodukte) und viel Wasser (mindestens 1,5 Liter täglich).

Nicht nur die richtige Auswahl der Lebensmittel macht´s – auch, dass wir uns für unsere Mahlzeiten Zeit nehmen und sie genießen, spielt eine große Rolle. Zeitmangel und Druck in der Pflege bewirken leider oft das Gegenteil: Im Stress gerät der Speiseplan schnell durcheinander. Fast Food, Süßigkeiten und viel Kaffee, um wach zu bleiben, treten dann an die Stelle von vollwertigen Mahlzeiten. Auf Dauer verstärkt das ungesunde Essverhalten den Stress: Dem Körper fehlen wichtige Nährstoffe, um sich gegen die hohe Belastung besser wappnen zu können.

Sich regelmäßig bewegen

Natürlich ist es nicht einfach, neben den unzähligen Verpflichtungen des Tages auch noch Zeit für Sport und Bewegung zu finden. Doch Sie können viel gewinnen: Vitalität und Lebensfreude, eine bessere Konstitution, mehr Wohlbefinden und psychische Ausgeglichenheit.

Entscheidend ist, dass Sie sich nicht noch zusätzlich unter Druck setzen, sondern Spaß an der Bewegung haben und abschalten können. Ein Spaziergang, Radfahren, Schwimmen oder spielerische Bewegungsformen wie Tischtennis sind gut geeignet.

Pausen und Auszeiten nutzen

Pflegende Angehörige unterschätzen häufig, wie wichtig Phasen der Entspannung und Regeneration in ihrem vollgepackten Alltag sind. „Da habe ich nun wirklich keine Zeit für!“ – immer gibt es Wichtigeres zu tun. Doch noch mehr aus sich herauszuholen, wenn eine Pause längst überfällig ist, geht auf Dauer nicht gut. Setzen Sie Ihrer hohen Belastung konsequent etwas entgegen: Ruhezonen im Alltag, regelmäßige Pausen von den Reizen und Anforderungen in der Pflege, Ferien, ausreichend Schlaf und Erholung im Krankheitsfall gehören dazu.

Übrigens

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