Mit Achtsamkeit gegen den Alltagsstress

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Das moderne Leben ist für viele  Menschen mit einer hohen Dynamik und einer Flut an Informationen und Reizen verbunden, die ihre Spuren hinterlassen: Stress und Rastlosigkeit bestimmen oft unseren Alltag. In Gedanken sind wir immer schon beim nächsten Punkt unserer To-Do-Liste.
Doch wer ständig durchs Leben hetzt, ohne nach rechts oder links zu schauen, verpasst das Leben. Er funktioniert, aber er lebt nicht. Achtsamkeit, das „Zauberwort“ aus der buddhistischen Tradition, kann dem etwas entgegensetzen.


Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen belegen die besondere Wirksamkeit der jahrtausendealten Praxis, die – befreit vom religiösen Kontext – Lebensqualität und Gesundheit nachhaltig verbessert und als ein Schlüssel für ein bewusstes Leben gilt. So stärkt Achtsamkeit die Psyche und das Immunsystem, reduziert die Stressbelastung, ermöglicht einen klaren Fokus und bessere Konzentration und schult unsere Fähigkeit, selbst im dicksten Chaos ruhig, gelassen und entspannt unseren Weg zu gehen.

Bewusst im Hier und Jetzt

Achtsamkeit ist ein Bewusstseinszustand, der sich vom Alltagsbewusstsein deutlich unterscheidet. Die Aufmerksamkeit wird vom endlosen inneren Gedankenstrom, den Grübeleien, Beurteilungen, Plänen und To-Do´s des Alltags weg auf den gegenwärtigen Moment gelenkt, wo wir unser Sein intensiv spüren und uns auf das konzentrieren, was jetzt ist, ohne zu verändern, zu erklären oder zu bewerten. Gegenwärtig sein, und sei es auch nur für einen kurzen Moment, heißt, das Bewusstsein zu öffnen für eine sinnlichere Wahrnehmung der Außenwelt und gleichzeitig die eigene Innenwelt mit all ihren Facetten wahr- und  anzunehmen. Gefühle, Körperempfindungen, Stimmungen und Gedanken werden nicht weggedrückt, interpretiert oder in Handlung umgesetzt wie wir das normalerweise tun, sondern aus einer ganz bestimmten Haltung heraus beobachten wir, wie sie entstehen und auch wieder vergehen.

Simple but not easy – die Praxis der Achtsamkeit

Achtsam sein – das kann erlernt und durch Übung weiterentwickelt werden. Die Praxis ist äußerst simpel, kommt ohne Hilfsmittel aus und es kann zu jeder Zeit, an jedem Ort geübt werden. Zugleich ist es für viele Menschen eine enorme Herausforderung, ihre Aufmerksamkeit bewusst zu lenken. Simple but not easy – das wird jeder bestätigen, der versucht, den besonderen Wahrnehmungs- und Bewusstheitszustand ungeübt auch nur zwei Minuten lang aufrechtzuerhalten. Verschiedene Methoden und Techniken wie z.B. Meditation oder  achtsames Yoga, können uns unterstützen, unsere Wahrnehmung mehr und mehr auf das Hier und Jetzt auszurichten. Wir können Achtsamkeit aber auch kultivieren, indem wir automatisierte, tagtägliche Abläufe, z.B. gehen, essen oder sich die Zähne putzen, ganz bewusst neu und mit allen Sinnen erfahren.

Das MBSR-Programm: Achtsamkeit systematisch erlernen

Der amerikanische Mediziner Prof. Jon Kabat-Zinn entwickelte in den siebziger Jahren an der University of Massachusetts eine westliche Variante der fernöstlichen Achtsamkeitspraktiken namens Mindfulness Based Stress Reduction (MBSR). Das 8-wöchige Stressbewältigungsprogramm, bei dem Achtsamkeit systematisch erlernt und trainiert wird, ist inzwischen bestens medizinisch erforscht und dient weltweit immer mehr Menschen als Grundlage für eine ganzheitliche, bewusste Lebensweise, die dem Stress die rote Karte zeigt. In Amerika weit verbreitet, gibt es auch in Deutschland zahlreiche Angebote. Die Kosten werden im Rahmen der Stressprävention von vielen Krankenkassen bezuschusst bzw. übernommen.

Lesen Sie hier wie Sie Achtsamkeit erlernen können.